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Lieber Clemens!Ich singe im Schwesternchor 'Workshop' und habe lange überlegt ob ich Dir überhaupt antworten soll. Hier aber nun ein eigenes Erlebnis (vielleicht zum Nachdenken):Ich war Mitglied bei den Wiener Sängerknaben. Ein im In- und Ausland äußerst erfolgreicher Chor. Im Ausland wahrscheinlich noch erfolgreicher und beliebter Chor. Ich habe mit 6 Jahren dort zu singen angefangen und bin mit 9 Jahren in einen der 4 Tourneechöre aufgenommen worden. Was wiederum bedeutet hatte, dass ich meine Eltern nur am Wochenende gesehen habe (Internat). Und jetzt kommt es: Glaubst Du, dass das nichts gekostet hat? Die Lehrer (was andere in 10 Monaten lernten, haben wir in 6 Monaten lernen müssen), die Präfekten (für jeden Chor eine Aufsichtsperson), die Chorleiter (auch für jeden Chor einer), die sogenannten 'Schwestern' (die auf den Tourneen unsere Wäsche gewaschen haben), usw. Das alles kostet Geld. Natürlich kannst Du einwenden, dass es Sponsoren gibt (Verein der Freunde der WSK). Und trotzdem war es nicht umsonst. Ich habe einmal meine Eltern gefragt, was das gekostet hat. Bis heute bekam ich keine Antwort und will eigentlich keine. Und das aus einem einzigen Grund: Auch wenn in siebeneinhalb Jahren nicht alles ok war, DIESE ZEIT MÖCHTE ICH NICHT MISSEN. Es waren schöne Erlebnisse, als Kind nach Amerika zu fahren, dort tausende von Meilen mit Bus und Flugzeug zu absolvieren und vor allem die Konzerte zu singen. Ich werde so einige Konzerte nie vergessen. z.B.: vor 10.000 Zuschauern in einem Stadion zu singen, Garderoben, die mit Heizlüftern geheizt wurden, weil die Heizung ausgefallen war, als Kind auf die Programme Autogramme zu geben. Das alles ist mit Geld nicht aufzuwiegen.Ich habe auch an das finanzielle gedacht, nur einen kurzen Moment. Denn die Erlebnisse und Auftritte mit Longfield sind mit Gold nicht aufzuwiegen. Das nimmt mir keiner mehr weg. Und ich glaube, das sollte zählen. Zum Schluss noch ein Zitat des dt. Schriftstellers Peter Bamm (1897-1975): 'Was der liebe Gott vom Gelde hält, kann man an den Leuten sehen, denen er es gibt.'Liebe Grüße
Alfred
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